Buchbesprechnung - Book review

von Roland Hoffmann, Okt 2014

José Liétor Gallego (2014)

Guía Variabilidad intraespecífica de las conchas del género Iberus Montfort, 1810 del sur de la Península Ibérica.


ConchBooks, Harksheim.
29 Seiten inkl. 26 Farbtafeln; 210 x 297 x 3 mm; 0,174 kg. 29.- €. ISBN 978-3-939767-57-2


José Liétor Gallego (2014): Guía Variabilidad intraespecífica de las conchas del género Iberus Montfort, 1810 del sur de la Península Ibérica. ConchBooks, Harksheim. 29 Seiten inkl. 26 Farbtafeln; 210 x 297 x 3 mm; 0,174 kg. 29.- €. ISBN 978-3-939767-57-2

Ein Führer zur innerartlichen Variabilität der Schalen aus der Gattung Iberus Montfort, 1810 vom Süden der Iberischen Halbinsel. Dieses schöne Heft ist schon etwas ganz Spezielles! Es geht zwar um Heliciden, aber nicht um Eobania, nicht um Theba, nicht um Otala oder was da sonst noch in Südspanien kriecht, es geht allein um die Gattung Iberus, und auch über diese erfährt der Leser nur relativ wenig. Wie so häufig bei moderner Schneckenliteratur zählt kaum noch der Text, sondern allein die Bilder. Und die sind in diesem Heft wieder so gelungen, wie wir es seit langem vom Verlag ConchBooks gewöhnt sind. Die Publikation ist dadurch trotz der spanischen Sprache ohne weiteres international verwendbar.

Die Diskussionen über die Abgrenzung der einzelnen Arten in diesem doch recht komplizierten Artenkomplex werden leider kaum erwähnt. Bei Welter-Schultes’ European non-marine Molluscs (der übrigens nur zwei Arten beschreibt) findet man in wenigen Zeilen folgende Zusatzinformation: „The number of species recognized in this genus is under debate and has continuously been oscillating in the past decades. It is possible that we are dealing with a single polymorphic species or with several well separated species. The number of species obtained in molecular approaches seems to depend from the number of populations analysed. Elejalde et al. 2008 discovered several so-called “morphologically cryptic lineages” in 40 populations, which means that for profoundly understanding this species complex a very high number of populations would have to be analysed. It would also be useful to study more closely the situation in contact zones of parapatrically distributed so-called species, to see if absolute or partial barriers to reproduction exist in these zones.” Zu gut deutsch: Die Anzahl der Arten steht noch in Diskussion, es existieren je nach Forschermeinung mal mehr, mal weniger Species. Auch Forschungen auf molekularer Basis kommen noch zu keinem endgültigen Ergebnis. Weitere Untersuchungen, v.a. dort, wo Populationen aneinander grenzen, sind erforderlich.  

Dr. Gallego bemerkt in der Einleitung zu seinem Heft lediglich, dass die Systematik der Gattung Iberus eine der kompliziertesten in der europäischen Malakologie sei. Der vorliegende Führer schließe sich der aktuellen Tendenz an, die Gattung Iberus nicht in Unterarten, sondern in distinkte Arten aufzuteilen. So kommt der Autor auf 16 verschiedene Arten, die in einem dichotomen Bestimmungsschlüssel, über zwei Seiten hübsch grafisch aufbereitet, auseinander differenziert werden. Dann folgen 16 Farbtafeln, auf denen meist je eine Art in 10-20 Exemplaren seitlich und von oben fotografiert in einer Größe von ca. 30 mm abgebildet ist. Neben dem Namen und einer Größenangabe findet man eine Skizze von Südspanien mit farbig gekennzeichneten Provinzen, die die Fundorte der abgebildeten Schalen (nicht das Vorkommen) symbolisiert. Dazu gibt es ein Sterne-System, mit dem die Variabilität der jeweiligen Art markiert wird: 1 Stern =konstante Kennzeichen, 4 Sterne =sehr variabel. Manche Tafelteile sind mit Tipo 1 oder Tipo 2, manche mit forma … beschriftet, nähere Erläuterungen dazu gibt es jedoch nicht. Auf den letzten 5 Tafeln finden sich Hybride, Albinoformen und Subfossile.

Keine Angaben zu Vorkommen, Synonymen, weiterführender Literatur, wissenschaftlicher Diskussion – es ist halt nur ein gut gemachter Führer zu den 16 Arten der Gattung Iberus, wie José Gallego sie versteht.

Roland Hoffmann, D-24119 Kronshagen

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